von Franka Schulmann
Hannover. Ein Selbstläufer war die Auswärtspartie der MTV Herzöge Wolfenbüttel beim CVJM Hannover nicht. Vielmehr brauchte es zwei Viertel, ehe das Team um Trainer Thorsten Weinhold die erwartete Energie ins Spiel und dieses damit unter Kontrolle brachte. Mit 66:78 holten die dezimierten Gäste die Punkte mit nach Hause, wovon US-Guard Keith Hayes als Topscorer 20 Zähler beisteuerte.
Zu Beginn des ersten Viertels waren die Herzöge - ähnlich wie ihr Guard Elias Güldenhaupt, der erst während der Anfangsminuten eintraf - noch nicht richtig anwesend. Der CVJM Hannover hingegen nutzte die Nachlässigkeiten seines Gegners zum Vorteil, verwandelte auch schwere Körbe erfolgreich und hielt nach zehn Spielminuten einen 21:15 Vorsprung. Auf Wolfenbütteler Seite machte sich die verletzungsbedingte Abwesenheit von Kapitän Henje Knopke sowie Moritz Bothe, die offensiv wichtige Impulse zu setzen wissen, bemerkbar. Erschwert wurde die Situation dadurch, dass zwei bis drei Akteure die ganze Zeit über nicht ins Spiel zu finden schienen. Durch die Ausfälle konnte auch ein wenig erklärt werden, weshalb Keith Hayes nicht seinen sonst treffsicheren Wurf von außen fand. Auch weil er nicht ordentlich freigespielt werden konnte, versenkte er im gesamten Spielverlauf lediglich einen Wurf vom Perimeter. Erst im zweiten Viertel glichen die Wolfenbütteler Gäste ihre Fehler aus und kämpften sich bis zur Halbzeit zum 40:40-Ausgleich heran.
Kämpferisch, wie bereits in Braunschweig, präsentierte sich ab dem dritten Viertel Niklas Behnke. In diesem sammelte er allein vier Steals und wusste auch den korbgefährlichen Hannoveraner Moritz Beckmann, der 16 Punkte in der Partie verbuchte, weitestgehend aus dem Ballkontakt herauszuhalten. Mit 12 Punkten setzte Behnke seinem Spiel das Sahnehäubchen auf. Zur starken Aufholjagd der Herzöge trug ebenfalls Philip Tetzel mit sechs Punkten sowie acht Steals bei. Unterstützung fanden die zwei in Oliver Hahn, der wie gewohnt die wichtigen Dinge außerhalb der Statistik händelte, sowie in Elias Güldenhaupt, der im dritten Viertel endgültig angekommen war. Auch dank dieses Gespanns schaffte die Mannschaft um Weihnhold bis zur 9. Minute des dritten Viertels einen spielentscheidenden 23:4-Lauf.
Die Hannoveraner liefen nun dem schnellen Tempo ihrer Gäste hinterher. Erst in der letzten Minute traten erneut Flüchtigkeitsfehler seitens der Herzöge auf, weshalb sie nur mit einem Abstand von 15 Punkten in die Schlussminuten gingen. Hier behielt die Mannschaft souverän die Kontrolle und pendelte den Abstand zwischen 12 bis 18 Zählern ein. Zum Abschluss der Partie gab es dann noch eine eher ungewöhnliche Szene: In den letzten zehn Sekunden der Partie, als die Herzöge den Ball wie üblich zum Abklatschen niedergelegt hatten, schnappte sich ein Hannoveraner das Leder. So verbuchte Hannover noch einen Korbleger mit erfolgreichem Freiwurf auf dem Konto. Die mitgereisten, lautstarken Fans konnten dennoch einen, zum Ende hin souveränen, 78:66-Sieg ihrer Herzöge feiern.
Trainer Thorsten Weinhold resümierte: "Jede Mannschaft in dieser Liga besitzt Qualität. Wenn wir nicht Vollgas geben, kann das gefährlich werden, wie man heute gesehen hat. Wir haben die Ausfälle und die Schwächephase dennoch gut kompensieren können."
MTV Herzöge Wolfenbüttel: Hayes (20 Punkte); Güldenhaupt (16); Behnke (12); Derek (12); Tetzel (6); Hahn (4); Schaper (4); Jeske (2); Schmidtke (2).