Von Franka Schulmann

Braunschweig. Bereits vor dem anstehenden Derby ging es heiß her - allerdings auf Seiten der SG Braunschweig und ihrer Kündigung der Kooperation mit den Basketball Löwen Braunschweig. Dass das Überraschungspaket, welches die Gastgeber zusammengestellt hatten, kaum eingespielt war und ebenfalls mit Oberligaspielern antreten musste, spielte am Samstagabend in die Karten der Herzöge. Denn diese präsentierten sich in der Alten Waage phasenweise unter ihrem Spielvermögen, fuhren dann allerdings doch einen souveränen 64:102-Derbysieg ein. Mit 21 Zählern avancierte Keith Hayes, welcher am Freitag seinen 23. Geburtstag gefeiert hatte, erneut zum Top-Scorer.

Gegen die geschwächte SG Braunschweig taten sich die Gäste aus Wolfenbüttel bereits zu Anfang schwer. SG-Leistungsträger Frank Theis fand erfolgreich den Weg zum Korb, verwertete einen zusätzlichen Freiwurf und befeuerte einen 6:0-Lauf der Gastgeber. Mit einem Dreier von Moritz Bothe sowie seinen darauffolgenden Ballgewinn kamen allerdings die Herzöge auch in Fahrt. Nach einem Korbleger durch US-Guard Hayes, übernahmen diese erstmalig die Führung mit 6:7 und gaben sie in der Partie auch nicht mehr ab. Wolfenbüttel setzt sich zunächst mit 6:14 ab, allerdings wurde das Spiel auf beiden Seiten unruhig, und beide Seiten fanden nicht zu den Abschlüssen. Erstaunlicherweise war es Braunschweigs Center Rupee Kolawole, der diese Durststrecke mit einem erfolgreichen Wurf vom Perimeter unterbrach. Die ersten zehn Minuten der Partie endeten mit einem deutlichen 15:31.

Deutlich unter Niveau verkaufte sich das Team um Thorsten Weinhold im zweiten Viertel. Bereits zu Beginn zogen sie einige Fouls auf sich und ließen einfache Ballgewinne zu. Ein erfolgreicher Dreier nach wenig erfolgreichen Minuten der Herzöge, veranlassten Braunschweigs Trainer Sven Rhode, der bisher Assistant-Coach des ehemaligen Bundesliga-Profis und Löwen-Nachwuchs-Trainers Christian Raus gewesen war, die Auszeit zu nehmen. Dieser schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn Braunschweig holte nun durch erfolgreiche Nahdistanzwürfe auf. Für die Gäste hingegen fanden die Bälle nicht den Weg durch die Reuse. So ging das Viertel mit 21:18 Punkten (Halbzeitstand: 36:49) an die SG Braunschweig.

Trainer Thorsten Weinhold hatte sein Team in der Halbzeit offensichtlich wach gerufen, sodass Keith Hayes mit einem Wurf von der Dreier-Linie die kommenden zehn Minuten einläutete. Zwar erfreute sich die Partie seitens Wolfenbüttels noch immer keiner Schönheit, doch allmählich übernahmen sie die Kontrolle über das Spiel. Nach einem weiteren Korbleger des US-Guards versuchte Trainer Sven Rohde zu reagieren, welcher bereits vorsichtig im Einsatz des foulbelasteten Leistungsträgers Frank Theis sein musste. Der ungewollte Ausfall des 37-jährigen Centers machte sich bemerkbar, denn die Braunschweiger Notbesetzung fand zunehmend keine Antworten mehr. Elias Güldenhaupt präsentierte nunmehr seine Korbgefährlichkeit, und auch Mirko Derek verbuchte drei Korbleger für sich. Den krönenden Abschluss fand dieses Viertel, in dem der Sieg der Gäste so gut wie eingefahren war (Stand 3.Viertel: 53:81), durch zwei Dreier von Philip Tetzel und Niklas Behnke. 

Behnke eröffnete auch das Schlussviertel aus dem Feld. Nun präsentierten die Spieler Weinholds ihre variable Gefährlichkeit. Mika Schaper setzte zwei erfolgreiche Korbleger in die Reuse und gewann zudem einen Ball. Wolfenbüttel hatte in die bekannte Form zurückgefunden und brachte die SG Braunschweig defensiv in Bedrängnis. Indes bereitete der Wurf vom Perimeter Wolfenbüttels Nummer 14, Niklas Behnke, offenbar Freude, so dass er einen weiteren Ball von dort versenkte. Braunschweig zog bei einem bereits deutlichen 57:96-Stand, zweieinhalb Minuten vor Abpfiff, die Auszeit. Nun begannen die zahlreich mitgereisten Wolfenbüttel Fans, welche die Alte Waage mit ihren Trommeln und ihrer lautstarken Unterstützung bereits vereinnahmt hatten, die hunderter Marke von ihrer Mannschaft einzufordern. Doch ihr Team machte es spannend und vergab einige Chancen. Schließlich half Youngster Jan-Philipp Schmidtke und traf den entscheidenden Korb. Mit 64:102 klauten die Herzöge der geschwächten SG Braunschweig die Punkte und feierten den wichtigen Sieg im Kampf um die Tabellenspitze.

Trainer Weinhold: „Braunschweig hat das mit seiner 3-2-Zone schon ganz gut gemacht. Wir mussten geduldig sein. Bis auf einige Flüchtigkeitsfehler im zweiten Viertel können wir zufrieden sein.“

Punkte MTV Herzöge Wolfenbüttel:  Hayes (21 Punkte); Güldenhaupt (17); Behnke (16); Derek (13); Bothe (12); Hahn (6); Knopke (6); Schaper (6); Tetzel (3); Schmidtke (2).