Von Franka Schulmann

Wolfenbüttel. Seit nunmehr 18 Jahren hält das Ehepaar Hass dem Wolfenbütteler Basketball die Treue. In dieser Zeit erlebten sie nicht nur schöne Spiele, sondern es entwickelten sich auch nachhaltige Freundschaften. Für diese Treue bedanken sich die MTV Herzöge nun bei Renate und Rüdiger Hass mit der Auszeichnung zum "Fan des Monats Dezember". 

Zum Basketball fand das Ehepaar, als es nach Wolfenbüttel zog. 2002 oder 2003, das wissen die beiden nach all den Jahren nicht mehr genau, besuchten sie ihr erstes Spiel der damaligen Dukes. Seither hielten sie dem Wolfenbütteler Basketball die Treue. Auslöser war das große sportliche Interesse von Rüdiger Hass an allen Highlights der Region. "Ein Höhepunkt war für uns der Besuch der Olympischen Sommerspiele in London, wo wir die Leichtathleten im Stadion unterstützten." Die lag die Begeisterung für Basketball nahe: "An Basketball nachhaltig gefesselt haben uns das schnelle Spiel, die Taktik und die Psychologie dahinter", erklärt Renate Hass. 

Bald auch spielte Tochter Merle in einer der Nachwuchsmannschaften, die von Trainer Thorsten Weinhold betreut wurde, dem heutigen Coach der MTV-Herzöge. Mit ihm und ihrer U12-Mannschaft wurde sie sogar Niedersachsenmeister im Jahr 2005. Merle lebt nun schon länger in Magdeburg lebt, war aber am Samstag zum Spiel gegen Neustadt auf Heimatbesuch und kam natürlich auch mit zum Herzöge-Spiel. Und sie kann sich gut an ihre Jugendjahre erinnern: "Wir hatten damals natürlich auch das Glück, dass wir in dem Jahrgang viele talentierte Spielerinnen hatten." Ihren Eltern liegt noch ein anderer, mitentscheidender Beitrag am Herzen: "Thorsten war und ist ein super Trainer, der sich für die Kinder genauso einsetzt und leidenschaftlich dabei ist, wie für die Großen." 

Die MTV Herzöge und Familie Hass verbindet darüber hinaus mehr als nur der regelmäßige Besuch der Spiele. So gab Renate Hass vor Jahren den amerikanischen Herzöge-Profis, wie beispielsweise BJ Anthony, wöchentlichen Deutschunterricht. "Die waren teilweise zwei Saisons hier und konnten zunächst kein Wort Deutsch, das wollte ich ändern", erklärt sie. Das Engagement für den Wolfenbütteler Basketball ging sogar soweit, dass die beiden eine Spielerin der Wolfenbüttel Wildcats bei sich aufnahmen. "Für Carey Anne Sauer wurde eine Unterkunft für ein halbes Jahr gesucht, da haben wir natürlich gerne zugesagt." Schnell fand die kanadische Spitzenspielerin nicht nur Anschluss zur Familie sondern auch in Wolfenbüttel. Seit Dezember 2009 ist sie mit dem Wolfenbütteler Thomas Schwarzer verheiratet, lebt mit ihm wieder in ihrer Heimat – und hält natürlich weiterhin Kontakt zur Familie Hass. "Für Merle wurde sie zu einer Art großen Schwester, und sie kommt uns noch immer besuchen, wenn sie in Wolfenbüttel ist", erzählt die Familie begeistert. 

Mit dieser Historie verwundert es kaum, dass die Familie den Herzögen auch nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ProB die Treue hielt. "Wir sind total begeistert vom Team. Alle verstehen sich blind, sind gut eingespielt, es macht großen Spaß ihnen zuzusehen. Da ist es egal, in welcher Liga sie spielen. Letzte Saison fehlte uns diese Leichtigkeit, es war zu verkopft. Aber manchmal sind die Spiele schon etwas langweilig, da fehlt manchmal die Konkurrenz", merken die Eheleute augenzwinkernd an und hoffen, in der kommenden Saison spannendere Spiele in der 1. Regionalliga verfolgen zu dürfen.
Nicht nur für die guten Wünsche, sondern vor allem für ihr langjähriges Engagement bedanken sich die Herzöge bei den begeisterten Sportfans. Als kleine Anerkennung gab es zwei Freikarten für das nächste Spiel, überreicht von Trainer Thorsten Weinhold, und eine Flasche Jägermeister – der Wolfenbütteler Likörhersteller sponsert die Aktion des Vereins. 

 

Starkes Statement: Trainer Thorsten Weinhold (rechts) in jungen Jahren mit seinem Landesmeisterteam. Weil zwei Mädchen bei Turnieren wegen ihrer Sportbrillen gehänselt wurden, entschloss sich die Mannschaft zu einer bemerkenswerten Aktion: Zum Siegerfoto stellten sich alle mit diesen Brillen auf. (Foto: Frau Hass)

 

 

 

Trainer Weinhold überreicht Familie Hass als Dankeschön die Flasche Jägermeister und die Freikarten, Personen v. l. n. r. Rüdiger Hass, Tochter Merle Hass, Thorsten Weinhold, Renate Hass