Während in der vergangenen Saison die MTV Herzöge in der 2. Basketball-Bundesliga ProB erfolglos gegen den Abstieg kämpften, verkauften sich die Spieler der MTV/BG Wolfenbüttel im Landeshuter Platz ausgesprochen erfolgreich. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Weinhold beendete die Saison als Vizemeister der 2. Regionalliga. Durch die Kooperation der beiden Vereine soll in dieser Saison nun der nächste Schritt gelingen. Die Wolfenbütteler Basketballer peilen Platz eins an – und damit den Aufstieg in die 1. Regionalliga.
 
Diese Entwicklung war lange unklar gewesen während der Sommerpause. Der Abstieg der Herzöge aus der 2. Bundesliga wirkte sich im Verlauf der Offseason auch auf die Mannschaft um Trainer Weinhold aus: Zunächst verkauften die Herzöge ihr Startrecht der 1. Regionalliga an die MTB Baskets aus Langenhagen. Dann gab das Präsidium geschlossen seinen Rücktritt bekannt, weshalb der Fortbestand des Vereins lange offen blieb. Zwar wurde schnell klar, dass der Traditionsstandort Wolfenbüttel für den Leistungsbasketball erhalten bleiben sollte, doch die Suche nach Verantwortlichen zog sich in die Länge.
 
Schließlich einigte man sich auf eine Kooperation zwischen MTV/BG Wolfenbüttel und den MTV Herzögen. In diesem Rahmen stellen diese vor allem die Organisation und Finanzierung der Profispieler bei dem aufstiegsambitionierten Regionalligisten. Der MTV/BG Wolfenbüttel hatte sich bereits vor der Kooperation den Startplatz in der 2. Regionalliga erhalten, weshalb die neue Mannschaft nun unter dem Dach der MTV/BG Wolfenbüttel in die Saison startet. Im Rahmen des Zusammenschlusses lautet der Wettkampfname allerdings "MTV Herzöge", um die Identifikation mit der Fanbasis nicht zu beschädigen.
 
Die Saisonvorbereitung verlief unterdessen gemischt. Einige bekannte Gesichter bleiben dabei, mehrere neue wurden hinzugewonnen. Der Ausfall von Kapitän Henje Knopke (Bänderriss) war hierbei besonders bitter. Doch inzwischen stand der Wolfenbütteler – früher selbst jahrelang bei den Herzögen in der Bundesliga aktiv – schon wieder auf dem Parkett und lieferte seine gewohnt engagierte Leistung ab. Gleichwohl bildeten Trainingseinheiten des gesamten MTV Herzöge zuletzt eher die Ausnahme. Denn auch die beiden Profispieler stießen erst spät zur Mannschaft und müssen sich zunächst an das Team und die Systeme gewöhnen.
 
Keith Hayes, der bereits in der vergangenen Woche aus den Vereinigten Staaten eingetroffen war, hatte bereits Zeit sich einzugewöhnen und konnte auch die vergangenen beiden Testspiele absolvieren. Da jedoch gerade auf den großen Positionen ein Spieler fehlte, wurde kurzfristig der Kroate Mirko Derek nachverpflichtet und bildete mit seinen wendigen 2,02 Metern das fehlende Puzzlestück. Doch keine Frage: Für beide Neulinge wird es nun schon im regulären Ligabetrieb ernst. Mit Hinblick auf das kommende erste Saisonspiel könnte der Einstieg kaum schwerer sein, erwarten die Herzöge doch einen Brocken in heimischer Halle. Am Samstag müssen sie ihr Können gegen den Oldenburger TB II unnter Beweis stellen, welcher Teil der Baskets Akademie des BBL-Ligisten EWE Baskets Oldenburg ist. Dies verspricht allemal eine kurze und intensive Trainingswoche für die Wolfenbütteler zu werden.

Begründet durch die zuvor genannten Widrigkeiten, konnten die Herzöge in der Vorbereitungsphase nur in drei Testspielen ihre Fehler und Stärken analysieren. Gegen den ersten Testgegner, dem 1. Regionalligisten ASC Aschersleben, musste sich die Mannschaft mit 76:57 geschlagen geben. Vor dem Hintergrund, dass jedoch nur sieben Spieler gegen eine vollständige 1. Regionalligamannschaft angetreten waren, wussten sich die Wolfenbütteler aber teuer zu verkaufen. Im zweiten Testspiel gegen den TV Jahn Wolfsburg konnte Weinhold ebenfalls auf lediglich acht Mann zurückgreifen. Hierbei kam erstmals Keith Hayes zum Zuge, welcher zu Beginn noch einige Schwierigkeiten hatte sich an das europäische Spiel zu gewöhnen. Die Mannschaft sammelte sich jedoch schnell, und der US-Guard avancierte am Ende gar zum Topscorer (20 Punkte). Coach Thorsten Weinhold resümierte das Spiel jedoch dahingehend, dass die Dinge, die nicht funktioniert haben, die wichtigeren Eindrücke des Spiels gewesen seien.

Auch das Testspiel gegen den gleichwertigen Gegner USC Magdeburg verlief für die Herzöge positiv. Nach kurzen Startschwierigkeiten behielt die Mannschaft die Kontrolle und fuhr einen sicheren 78:45-Sieg vor heimischem Publikum sowie unter den Augen des ehemaligen Herzogs Demetrius Ward ein. Auch Neuzugang Mirko Derek kam zum Zuge – obwohl er erst wenige Stunden zuvor in Hannover gelandet war. Anfängliche Unsicherheiten wichen in der zweiten Halbzeit, und die Qualitäten des Big Man blitzten im Zusammenspiel bereits auf. So trug der 2.02m-Center bereits 11 Zähler zum Erfolg bei. Auch Keith Hayes bewies, wenn auch noch etwas unsicher in der Defensive, ein sicheres Händchen und wurde zum wiederholten Male mit 24 Punkten zum Topscorer der Partie.
 
Für Thorsten Weinhold dürfte dies ein rundum gelungenes Testspiel gewesen sein, hob er doch die Spielfreude seiner Jungs hervor und lobte das Spiel auf Augenhöhe als "sehr sehr ordentlich". Nach dem holprigen Start in die Saisonvorbereitung machten die vergangenen Testspiele nun Lust auf mehr. Auch die Fans der Herzöge, welche sich zwar noch an die neuen Gegebenheiten gewöhnen müssen, zeigten sich zunehmend von ihrem Regionalligisten begeistert. Die Spielfreude der neuen Herzöge unterstützten sie im letzten Testspiel bereits lautstark mit Trommeln und zeigten, dass die Halle am LaPla nun wieder ihre Festung werden soll.